Berührender Monolog von Jon Fosse - für Leser:innen von "Der andere Name". "Vater unser / Der du bist im Himmel / Geheiligt werde dein Name 26" Fast jeder kennt diese Zeilen, manche sind damit aufgewachsen, viele wiederholen dieses Gebet ritualisiert. Ob als Hilferuf oder um weniger allein zu sein oder als Akt der Zugehörigkeit. Jene, die es sprechen, stellen zwar keine direkte Frage, erhoffen sich trotzdem eine Antwort: Alles wird gut. Oder? In seinem Monolog "So ist das" lässt Jon Fosse einen Mann, einen greisen Künstler, auf sein Leben zurück- und in eine ungewisse Zukunft blicken. Aus Gewohnheit betet er, dessen morgendlichen Gedankenstrom Jon Fosse protokolliert, zwar das "Vaterunser", aber welchen Sinn das noch haben soll, ist ihm mittlerweile unklar. Allein hievt er sich aus dem Bett, durchzieht mit dem Rollator sein Zimmer. Nach drei gescheiterten Ehen und mehreren Kindern, die ihn schon lange nicht mehr besuchen, ist ihm nur sei
In Marshall, einem abgeschiedenen Ort in den Bergen North Carolinas, geschieht an einem heißen Sommertag das Unfassbare. Der dreizehnjährige Christopher Hall kommt während der Abendmesse ums Leben. Der Junge hat noch nie ein Wort gesprochen. Deshalb sollte er an diesem Sonntag in der Kirche "geheilt" werden.
Niemand aus der Gemeinde will sich zum Tod des Jungen äußern. Auch der charismatische Prediger Carson Chambliss, der selbsternannte Erlöser im Ort, schweigt zu dem Vorfall.
Was jedoch keiner in Marshall ahnt: Christophers jüngerer Bruder Jess hat das Geschehen in der Kirche an dem Tag, als sein Bruder starb, von außen beobachtet. Und Jess weiß, was er gesehen hat. Er weiß auch, was Christopher und er nur wenige Tage zuvor in ihrem Elternhaus gesehen haben.
-Thriller- Leon und Sophie, zwei wohlstandsverwahrloste "Rich Kids" kurz nach dem Abi, haben alles: Geld, Kontakte, eine blendende Zukunftsperspektive - und vor allem Langeweile. Auf der Suche nach dem ultimativen Kick starten sie ein gefährliches Spiel. // Von Anne-M. Keßel / Regie: Claudia Leist / WDR 2022
Für die Beantragung der deutschen Staatsbürgerschaft benötigt der in Israel geborene Hörspielmacher Noam Brusilovsky eine Bestätigung seines Arbeitgebers - des ÖRR - über seine vorangeschrittene Integration in Deutschland. Im Gegenzug soll Brusilovsky Goethes "Faust" als Hörspiel inszenieren. Den hat er allerdings nie gelesen - was die prominente Besetzung auf keinen Fall merken darf! So lässt sich der "Regisseur wider Willen 1D den "Faust" von Passanten erzählen und von verschiedensten Expertinnen erklären und überlegt sich, welche bisherigen Regieideen er für seinen "Faust" klauen könnte. "Wem gehört der 1AFaust´ und wer darf ihn inszenieren? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt meines neuen Hörspiels. Ich habe ihn tatsächlich nicht gelesen und werde es bis zur Sendung auch nicht tun. Denn in dieser Arbeit beschäftige ich mich mit dem Nichtlesen dieses identitätsstiftenden Werks...
"Frembdsch" ist der zweite Teil einer Trilogie und handelt vom Zusammenhang von Sprachklang und Sinn, in einer eigens für dieses Stück konstruierten Kunstsprache, inklusive quersemantischen Doppelgängern und Phantomwörtern. Es geht um die Möglichkeiten von Sprache überhaupt, durch die Art und Weise des Ausdrucks beim Sprechen Erzählen unterzuschieben. "Frembdsch" behandelt auch die Musikalität jeglichen Sprechens.
Eine Radlfahrt auf seiner Hausstrecke zwischen Wasserburg und Rosenheim nimmt Uwe Dick zum Anlass, in Assoziationsketten Kindheitserinnerungen, Landschaftsimpressionen und Betrachtungen zur Literatur aneinanderzureihen. Gelegentlich kommen ihm auch wütende Attacken auf die autofahrenden Rowdys der Landstraße dazwischen, denen der genervte Radfahrer in zornigen Vernichtungsträumen den Garaus macht. Überlebensprosa. // Mit Uwe Dick / Regie: Michael Peter / BR 1985 // www.hörspielpool.de
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Uwe Timm. Der Jazzkritiker und Beerdigungsredner Thomas Linde, 54 Jahre alt, befreundet mit einer 21 Jahre jüngeren Lichtkünstlerin, sollte eine Trauerrede auf Aschenberger, einen Ex-Genossen aus den 68er Jahren schreiben. Doch jetzt ist er - ganz banal - Opfer eines Verkehrsunfalls geworden, weil er bei Rot über die Ampel ging. Die Farbe der Revolution und der Liebe, die sein Leben bestimmt hat, wird sein Verhängnis. Im Augenblick des Todes, als sich sein Geist aus seinem Körper löst, verdichten sich seine Erinnerungen: Erinnerungen an die eigene Geschichte und die seiner Generation, an ihre Hoffnungen auf Revolution und die Erfahrung von Resignation und Scheitern, an die Liebe und an den Tod, dem er auf vielen Beerdigungen Ehre zollte. Erinnerungen als Flow im Kopf, wie der Jazz, den er liebt und über den der Kritiken schreibt. Dabei wird die ungehaltene Rede auf den Ex-Genossen zugleich die e
Mystery-Horror von Joseph Bolz. Markus Specht hat es geschafft. Er lebt in einer perfekt eingerichteten Wohnung in einem perfekten Mietshaus in der besten Lage von Hamburg-Ottensen. Heute datet er Melis, die er auf Tinder gematcht hat. Sie war sein "Superlike". Als Melis ihm berichtet, dass sie durch die offenstehende Tür im Hausflur gesehen hat, dass die Nachbarn exakt gleich eingerichtet sind, kommt etwas Unerklärliches in Gang. Nur wer hat hier was und wen kopiert? Und wozu? Welcher Creep macht sowas? Ein Abstieg in die Tiefe des Hauses und in Markus ganz persönlichen Alptraum beginnt. Mit Bastian Reiber (Markus Specht), Hanna Plaß (Melis Yildirim), Hans Löw (Tiefe Stimme), Timo Dierkes (Vermieter) und Steffen Reuber (Polizist). Komposition: Andreas Koslik. Ton und Technik: Henning Schmitz und Olaf Dettinger. Regieassistenz: Luise Weigert. Regie: Martin Zylka. Dramaturgie: Michael Becker. Produktion: NDR 2022.
-SciFi- Die Astronautin Colonel Portia Eisenhof ist seit 111 Tagen unterwegs zur Venus. Sie ist die erste Frau auf einem interplanetarischen Flug, der bisher reibungslos verlief. Doch das ändert sich. // Von Richard Faber / Übersetzung aus dem Amerikanischen: Thomas Mohr / Komposition: Richard Farber / Regie: Richard Faber / WDR 2000